Quiz zur Stadtgeschichte

Testen Sie Ihr Wissen zur Stadtgeschichte. In unserem Quiz können Sie spielerisch prüfen, wie gut Sie sich in der Geschichte der Stadt St. Gallen auskennen. Alle Fragen können mit Hilfe der Informationen auf unserer Website gelöst werden. Kommen Sie bei einer Frage nicht weiter, klicken Sie einfach auf die grüne Glühbirne rechts und Sie erhalten einen kleinen Tipp. Ob Ihre Antwort richtig ist, sehen Sie umgehend: Wählen Sie die richtige Antwort, wird sie grün, ansonsten rot. Viel Spass!

Warum heisst die Stadt „St. Gallen“?

Auf unserer Seite zur "Stadtgeschichte im Überblick" gibt es Hinweise.
Genau! Der Name „St. Gallen“ geht auf den heiligen Gallus zurück. Gemäss Überlieferung gehörte er einer Mönchsgruppe an, die durch weite Teile Europas pilgerte und missionierte. Um 610 gelangte er nach Arbon und Bregenz am Bodensee, von wo er sich nach einer Erkrankung in die Einsiedelei des noch unerschlossenen Gebiets des späteren St. Gallen zurückzog. Der Grundstein für Kloster und Stadt St. Gallen war gelegt.

Was ist mit der sogenannten «Wappenbesserung» von 1475 gemeint?

Auf unserer Seite zu den "Highlights aus unseren Beständen" gibt es evtl. eine Urkunde, die etwas dazu aussagt.
Richtig! Als Dank für die Beteiligung an einem Feldzug in den Burgunderkriegen verlieh der damalige Kaiser der Stadt St. Gallen das Recht, ihr Wappen zu „bessern“. Die Veränderung bestand darin, dass der Stadtsanktgaller Bär ein goldenes Halsband tragen durfte. Dies war ein Distinktionszeichen, auf das die Stadt besonders stolz war: Schliesslich unterschied sich der Stadtbär fortan viel deutlicher vom äbtischen und vom appenzellischen Bären, die kein goldenes Halsband tragen durften.

Johannes Kessler (1502/3-1574) wirkte neben Vadian als bedeutendster Reformator in der Stadt St. Gallen. Im Laufe seiner Tätigkeit verfasste er viele Texte. Eines seiner Hauptwerke ist die «Sabbata». Worum geht es in diesem Buch?

In den "Highlights" bei der Vadianischen Sammlung gibt es Hinweise.
Sehr gut. Ursprünglich schrieb Kessler kurze, in sich geschlossene gegenwartsbezogene Erzählungen, die er erst im Nachhinein in drei Bücher unterteilte. Ganz der heilsgeschichtlichen Tradition von Chroniken verpflichtet, gibt er einen Überblick über die biblische Geschichte von der Schöpfung bis zum Erscheinen von Jesus Christus. Dann berichtet er, wie der „neue Glaube“ des Papsttums das unverfälschte, ursprüngliche Christentum verfälscht habe. Dabei spart er nicht mit Kritik an der Kirche und deren Institutionen, schliesslich ist er ganz der evangelischen Sache verpflichtet. Erst die Reformation, die er im zweiten Buch beschreibt, führt wieder zur reinen Wahrheit und Erkenntnis Gottes.

Im Jahr 1897 fuhr das erste Tram durch die Stadt St. Gallen. Heute verkehren nur noch Stadtbusse. In welchem Jahr wurde der Trambetrieb offiziell eingestellt?

Eventuell finden sich in unserem "Interaktiven Zeitstrahl" Hinweise?
Richtig. Zwischen 1897 und 1957 verkehrte in St. Gallen ein Tram. In den 1910er-Jahren erfuhr das Steckennetz seine maximale Ausdehnung mit einer Betriebslänge von knapp 12 Kilometern. Das Tram wurde rege genutzt: In den 1940er-Jahren sind jährliche Nutzungszahlen von elf Millionen Fahrgästen überliefert. Ab 1950 wurde das Tram sukzessive durch Trolleybusse ersetzt. 1957 wurden die Tramlinien gänzlich eingestellt. Die von der Trogenerbahn seit 1903 mitbenutzten Gleise in der Innenstadt blieben erhalten.

Die Stadt St. Gallen stand mit den umliegenden Städten in ständigem Kontakt. Dabei tauschten sie sich gegenseitig mit «Missiven» aus. Was ist in diesem Zusammenhang mit dem Begriff «Missive» gemeint?

Das Stadtarchiv arbeitet zur Zeit an einem Projekt zu den Missiven. Eventuell finden sich unter "Forschung und Vermittlung" Tipps?
Korrekt. Der schnellsten Übermittlung von Informationen dienten von Hand geschriebene Briefe, die von Boten vom Briefaussteller an den Empfänger gebracht wurden. In der Fachsprache werden sie «Missiven» genannt; das Wort leitet sich vom Lateinischen «mittere» im Sinne von «zustellen, senden» ab. Missiven sind adressierte und mit einem Siegel verschlossene Briefe, die von herrschaftlichen, städtischen oder privaten Nachrichtendiensten zugestellt wurden. Absender und Empfänger konnten amtliche Stellen oder Privatpersonen sein. Diese Art der schriftlichen Kommunikation setzte im Spätmittelalter ein und nahm im Laufe der Frühen Neuzeit exponentiell zu.

Im Jahr 1697 fand in der Stadt St. Gallen der «Kreuzkrieg» statt. Es handelte sich dabei um einen Konflikt zwischen der katholischen Landbevölkerung und den städtischen Behörden. Glücklicherweise verlief er kampflos, aber worum stritten sich die beiden Parteien?

Finden Sie einen Eintrag in unserem "Interaktiven Zeitstrahl" zum "Kreuzkrieg"?
Genau! Der in der Geschichtsschreibung als „Kreuzkrieg“ bezeichnete Konflikt entzündete sich an einer Prozession der katholischen Landbevölkerung. Ihr war es untersagt, auf Stadtgebiet Kreuze und Fahnen öffentlich zu tragen. 1697 weigerte sich eine Prozession, dieses Gebot einzuhalten, und die Stadt reagierte mit Kriegsvorbereitungen: Kanonen wurden in Stellung gebracht. Im Gegenzug schlossen äbtische Truppen die Stadt ein. Dank der Vermittlung von Abgeordneten aus Zürich, Luzern, Schwyz und Glarus konnte im letzten Moment eine friedliche Einigung gefunden werden.

Wie viele Einwohnerinnen und Einwohner zählte die Stadt St. Gallen im Jahr 1870?

Gibt es in unserem "Interaktiven Zeitstrahl" einen Eintrag?
Perfekt. Die Stadt erfuhr im 19. Jahrhundert einen Bevölkerungszuwachs wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Im Jahr 1870 betrug sie 16’676 Menschen, um 1900 bereits 33’116 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Stadt wuchs über die Grenzen der Altstadt hinaus, und es bildete sich eine Stadt vor der Stadt. Gleiches lässt sich auch für die Anzahl der Häuser sagen. Zählte man im Jahr 1830 1’757 Häuser auf Stadtgebiet, waren es 1889 3’051. Auslöser dieser radikalen Veränderungen war die Stickereiindustrie. Sie gestaltete das Stadtbild und die Stadterfahrung in grossem Masse um.

In den 1960- und 1970er-Jahren stand auch die Stadt St. Gallen im Bann der 68er-Bewegung. Im Jahr 1970 sorgte die Aktion «Rotes Herz» bei städtischen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie bei Behörden für Aufsehen. Worum ging es in dieser Aktion?

Was steht in unserem "Interaktiven Zeitstrahl" unter "1970"?
Sehr gut! Am Anfang des Jahres 1970 sorgte ein Skandal in der Kantonsschule St. Gallen für Aufsehen. Zwei minderjährige Schüler waren ein intimes Verhältnis eingegangen und sollten wegen moralischer Verfehlung von der Schule gewiesen werden. Klassenkameraden solidarisierten sich mit dem Paar und lancierten die Aktion Rotes Herz. Es wurden Flugblätter gedruckt und als Zeichen ein weisser Knopf mit rotem Herz getragen.

Wer bis ins Jahr 1865 in der südlichen Altstadt im Gebiet des Gallusplatzes wohnte, konnte sich kaum seiner Adresse rühmen: Er oder sie lebte nämlich im sogenannten „Loch“. Was bedeutet dies?

Finden sich auf der Karte des "Interaktiven Stadtrundgangs" Hinweise?
Ganz genau. Die Bezeichnung „im Loch“ weist auf eine natürliche Geländevertiefung hin. Für die Stadtentwässerung war jedoch genau diese Vertiefung entscheidend. Mitten auf dem Gallusplatz befand sich der Ursprung dieses Systems, die so genannte „Wetti“. Es handelte sich um ein offenes, rund dreissig Meter langes Wasserbecken. Darin wurde Wasser von der Steinach gestaut und in die zahlreichen Stadtbäche geleitet. Dieses Bachwasser blieb nicht lange sauber: Abfälle, Unrat und anderes wurden von den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt in diese Bäche geworfen. Als Frühform der Kanalisation mögen diese Stadtbäche ihren Dienst getan haben, den Gestank und Schmutz möchte man sich aber heute nicht mehr vorstellen. Übrigens: Die Wetti wurde direkt mit Wasser von der Steinach gespiesen und war deshalb noch verhältnismässig sauber. So erstaunt es nicht, dass sie neben der Abwasserversorgung auch als Badeplatz und als Tränke für Pferde genutzt wurde.

In der Reformation begannen die städtischen Behörden, katholische Institutionen zu schliessen, u.a. auch das Kloster St. Katharinen auf Stadtboden. Die Stadt kaufte 1594 den verbliebenen Nonnen das Kloster mitsamt seinen Bauernhöfen im Umland ab. In der Folgezeit erlebte das Gebäude des ehemaligen Klosters verschiedene Nutzungen. Dabei war das St. Katharinenkloster offiziell NIE:

Finden Sie das Kloster und dessen Geschichte auf unserem "Interaktiven Stadtrundgang"?
Richtig. Die Gebäude des in der Stadt St. Gallen aufgehobenen Klosters St. Katharinen erlebten zwar eine vielfältige Nutzung, unter anderem als Schule und Vadianische Bibliothek, aus der später die Stadtbibliothek hervorging, oder als Flüchtlingskirche für die französischen Hugenotten, in der evangelische Gottesdienste in französischer Sprache durchgeführt wurden. Sie war aber nie ein Spital.

Urkunden gehören zu den wichtigsten schriftlichen Quellen des Mittelalters. Dabei handelt es sich um päpstliche, königliche und fürstliche Privilegien, Verträge des Güterrechts, Bündnisse zwischen Ländern usw., die auf Pergament geschrieben und mit den Wachssiegeln der beteiligten Parteien beglaubigt wurden. Die von Hand geschriebenen Urkunden nützen der Geschichtsforschung aber nur, wenn sie ausgewertet werden können. Zu diesem Zweck gibt es Urkundeneditionen. Doch was ist üblicherweise NICHT Teil einer solchen Edition?

Arbeitete nicht das Stadtarchiv an einer grossen Urkundenedition? Die Seite "Forschung und Vermittlung" würde Hinweise geben...
Korrekt. Die von Hand geschriebenen Urkunden nützen der Geschichtsforschung nur, wenn sie auch gelesen werden können. Wer aber kann heute noch alte Handschriften entziffern? Eine Edition liefert die buchstaben- und wortgetreue Umschrift des Originals (Transkription) mit einem Inhaltsbeschrieb sowie mit Anmerkungen zu den Personen und Orten. Auf diese Weise wird eine Urkundenedition zum leicht benutzbaren Grundlagenwerk für alle, die sich für historische Fragen interessieren. Leider werden die wenigsten Urkundeneditionen auch übersetzt, das heisst, die Kenntnis der jeweiligen Sprache ist Voraussetzung.

Durch die Initiative der beiden Stadtbürger Ulrich Blarer (vermögender Kaufmann) und Ulrich von Singenberg (Dienstmann des Klosters) entstand im Jahr 1228 eine bedeutende städtische Institution. Welche war das?

Ist das Spital nicht Teil des "Interaktiven Stadtrundgangs"? Bestimmt finden sich dort Hinweise.
Im Jahr 1228 stifteten der Stadtbürger Ulrich Blarer und der Niederadelige Ulrich von Singenberg für die Sozialfürsorge der Stadt ein Spital. Dieses so genannte Heiliggeistspital lag zwischen der Kugel-, Spital- und Marktgasse und war mehr als ein heutiges Spital: Es diente natürlich als Krankenhaus, darüber hinaus aber auch als Alters- und Pflegeheim sowie als Waisenhaus.

Das ehemals «Hohe Haus», heute «Stadthaus» genannte Gebäude ging im Jahr 1867 an die Ortsbürgergemeinde St. Gallen über. Wie wird das Gebäude heute (Jahr 2020) genutzt?

Finden Sie das "Stadthaus" auf unserem "Interaktiven Stadtrundgang"?
Das Stadthaus als Verwaltungssitz der Ortsbürgergemeinde St. Gallen hat eine bewegte Geschichte. An seiner Stelle stand ab dem frühen Mittelalter die zum Kloster gehörende Johanneskirche. Sie wurde allerdings im Zuge der Kirchenschliessungen in der Reformationszeit aufgehoben, und das Gebäude ging in den Besitz der Stadt über. Da man keinen direkten Nutzen für eine katholische Kirche sah, betrieb die städtische Verwaltung in den Räumlichkeiten einen Güterschuppen. Im Jahr 1589 erwarb der wohlhabende Kaufmann Hans Schlumpf schliesslich das Kirchengebäude und errichtete an dessen Stelle sein Wohn- und Geschäftshaus, das heutige Stadthaus. Aufgrund seiner grosszügig angelegten Masse wurde es bald nur noch das „grosse Haus“ oder das „hohe Haus“ genannt. Das Innere des Hauses folgte dem typischen Schema eines kaufmännischen Wohnsitzes. Das Erdgeschoss wurde als Lagerraum und für den Warenumschlag gebraucht, während die oberen Stockwerke grosszügigen Wohnraum und repräsentative Festsäle boten. Nach Schlumpfs Tod wechselte sein Haus mehrmals den Besitzer, bis das Kaufmännische Directorium, die Vorgängerinstitution der heutigen Industrie- und Handelskammer (IHK), das Gebäude kaufte und darin die St. Galler Post einrichtete. Seit 1867 ist das Haus im Besitz der Ortsbürgergemeinde und trägt den Namen „Stadthaus“.

An der Zeughausgasse sind Reste einer Mauer zu sehen. Es handelt sich dabei um die sogenannte «Schiedmauer». Was schützte oder trennte diese Mauer bis in die Neuzeit?

Vielleicht gibt unser "Interaktiver Stadtrundgang" einen Tipp?
Genau. Die hohe Mauer – an gewissen Stellen war sie über neun Meter hoch – trennte das Stadtgebiet vom Klosterareal. Ihr Bau war 1566 beschlossen worden, als sich die Stadt nach jahrhundertelangen Anstrengungen definitiv von ihrer Herrschaft, dem Kloster St. Gallen, lösen konnte. Sie ist damit Ausdruck der Unabhängigkeit von Kloster und Stadt. Bezogen auf den Alltag stimmt dies jedoch nur bedingt: Denn es wird deutlich, auf welch engem Raum Kloster und Stadt nebeneinander lebten, und deshalb zur Zusammenarbeit gezwungen waren. Der grösste Teil der Schiedmauer wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen, an der Zeughausgasse ist jedoch ein kleiner Rest bis heute erhalten geblieben.
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